Bulker, Daniela, Rath, Barbara und Mocker, Sandra
(2014)
Reintegrations- und Resensibilisierungstraining bei Nervenläsionen.
ÖGH Frühjahrsklausurtagung, 28.2.-1.3.2014, Hainburg. [Vortrag, Vorlesung]
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Kurzfassung
Reintegrations- und Resensibilisierungtraining bei Nervenläsionen
Daniela Bulker, Sandra Mocker, Barbara Rath
Einleitung: Läsionen peripherer Nerven haben nicht nur die für den Patienten merkbare Störung am Zielorgan zur Folge, sondern auch massive Störungen in der Steuerungszentrale, dem Gehirn. Verloren gegangene Regionen am sensiblen und motorischen Cortex werden sehr schnell von anderen Regionen übernommen und somit findet die regenerierende Nervenfunktion im Gehirn nicht einen reservierten Platz vor, sondern dieser Raum muss erst wieder erarbeitet werden. Naturgemäß ist die hochkomplexe Handfunktion davon besonders betroffen.
Problematik: Mit dem Eintreten einer Nervenläsion, dh einer für den Patienten merklichen Beeinträchtigung von Motorik und oder Sensibilität ergeben sich für die Ergotherapie verschiedene Aufgaben. Zunächst gilt es, meist mit Lagerungsschienen aber auch durch passive Mobilisation zumindest die passive Beweglichkeit zu erhalten und Sekundärkontrakturen zu vermeiden, um das betroffene Organ, zB die Hand in regenerationsfähigem Zustand zu erhalten. Bereits in dieser Phase ist es angezeigt ein Resensibilisierungsprogramm einzuleiten, dass sowohl die Oberflächen- als auch die Tiefensensibilität propriozeptiv mit einbezieht, um das betroffene Areal im Körperschema und damit in der corticalen Repräsentierung zu erhalten. Entsprechend bedürfen Patienten bei denen, aus welchen Gründen auch immer, eine corticale Desintegration der betroffenen Extremität bereits eingetreten ist, besonders dieser Maßnahmen.
Patienten und Methoden: Das Spektrum der an unserer Abteilung zu betreuenden Nervenläsionen umfasst neben Nerventransplantationen, zb bei Plexus Brachialis Paresen auch schwere Nervenkompressionssyndrome wie das neurogene Thoracic Outlet Syndrom sowie auch chronisch neuropathische Schmerzsyndrome. Neben Schienenversorgung und Remobilisation werden vor allem spezielle Resensibilisierungsmaßnahmen sowie das Spiegeltraining angewandt um eine corticale Reintegration als Voraussetzung für den aktiven Einsatz der betroffenen Extremität zu schaffen.
Konklusion: Die corticale Reintegration ist bei den genannten Nervenläsionen eine essentielle Voraussetzung für ein Wiedererlernen physiologischer Komplexbewegungen, die dann einen zufriedenstellenden Einsatz der Hand im Alltag ermöglichen.
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