Die Wirbelsäule des alten Menschen

Zusammenfassung

Das ausgewogene Verhältnis von Stabilität und Mobilität definiert die Wirbelsäule.

Altersbedingte Veränderungen betreffen alle Komponenten der Wirbelsäule. Dabei werden auch ihre Kernaufgaben beeinflusst: Der Erhalt der Stabilität wird einmal durch die erhöhte progrediente Fragilität bei seniler Osteoporose beeinträchtigt und weiterhin durch die Zunahme der segmentalen Mobilität durch degenerative Vorgänge im Bereich des Diskus und der Facettengelenke.

Der degenerative Prozess startet bereits sehr früh in den ersten Jahrzehnten im Diskusbereich, noch lange bevor diese durch Summation multipler keiner Traumata beginnen symptomatisch zu werden. Erst sekundär bei eingetretenem Höhenverlust der Bandscheibe nach entsprechendem Verlust ihrer Wasserbindungskapazität wird das Facettengelenk funktionell beeinträchtigt. Wenn in weiterer Folge durch Hypertrophie der Facettengelenke, reaktiv entstandene Spondylophyten, Diskusläsionen und reaktive Hypertrophie der Ligamenta flava eine Einengung des Spinalkanals entsteht, kann sich die typische Symptomatik einer Claudicatio spinalis einstellen. Bei weiterem Fortschreiten des degenerativen Prozesses kann es zur weiteren Gefügelockerung und zur Entstehung einer degenerativen De-novo-Skoliose kommen. Damit kann zu einer massiven Störung der Biomechanik führen mit einem Unvermögen, die zentralen Aufgaben der Lastübertragung und Funktionalität zu erfüllen.

Abstract

The balance between stability and mobility defines the spinal column.

Age-related changes affect all components of the spine. Its core tasks are affected: even stability is impaired by progressive fragility in senile osteoporosis and continues with the increase in segmental mobility due to degenerative processes in the area of the disc and the facet joints.

The degenerative process begins very early, during the first decades of life, in the disc area, long before it starts to become symptomatic because of the summation of multiple small traumata. It is not until the intervertebral disc loses height after a corresponding loss of its water-binding capacity that the facet joint is functionally affected. If, as a consequence of hypertrophy of the facet joints, reactively occurring spondylophytes, disc lesions and reactive hypertrophy of the ligamenta flava, a narrowing of the spinal canal occurs, typical symptoms of spinal stenosis can appear. Further progression of the degenerative process can result in more structural loosening and formation of de novo degenerative scoliosis. This can lead to a massive biomechanical disruption and the inability to fulfil the main tasks of load-bearing and functionality.